"Ich wünsche niemandem etwas Böses"

Janusz Korczaks Pädagogik - eine soziale Illusion?

Vortrag

Der jüdisch-polnische Kinderarzt, Schriftsteller, Pädagoge und Waisenhausleiter Henryk Goldszmit/Janusz Korczak (1878-1942) gilt als Vorreiter einer demokratischen Kindererziehung. Wie kaum jemand sonst hat er die Rechte der Kinder proklamiert, angemahnt und verteidigt. Er war illusionsloser Humanist und moralischer Widerstand in den Zeiten der Barbarei.

Seine Haltung Kindern gegenüber war tief durchdrungen von der Sorge um das Kind und seinem Wohlergehen im Hier und Heute. Daher formulierte er Grundrechte für Kinder und setzte diese in seiner pädagogischen Praxis (etwa im Kinderparlament) um. 1912 eröffnete er in Warschau ein jüdisches Waisenhaus, das er 30 Jahre lang als Direktor leitete.

Trotz des positiven Nährbodens, den er seinen Zöglingen bereitete, war er stets realistisch genug, den Kindern auch Fehler und Schwächen zuzugestehen. Im Vortrag wird der Referent daher auch der Frage nachgehen, warum Erwachsene auf die trügerische Sehnsucht nach vollkommenen Kindern verzichten sollten. Nach der Besetzung Polens durch Nazi-Deutschland wurde Korczak 1940 gezwungen, mit
seinen Waisenhauskindern ins Getto zu ziehen. Von dort aus wurde er im August 1942 mit über 200 Kindern nach Treblinka deportiert und ermordet. Obwohl Korczak mehrere Angebote zur Rettung erhalten hatte, lehnte er sie ab, weil er die Kinder nicht im Stich lassen wollte.

Referent:

Siegfried Steiger - Ehrenvorsitzender der Deutschen Korczak-Gesellschaft e. V.

Veranstaltungsnr. 10-25372
Datum Mi 26.10.2022, 19.30 Uhr
Ort Anstatt Theater, Heerstraße 35, 94315 Straubing
Veranstalter wir-sind-straubing.de

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